Montag, 26.08.2024, 20 Uhr
Iris Wolff: Lichtungen - Die Autorin stellt ihren Roman vor
Iris Wolff: Lichtungen. Roman. Klett-Cotta 01/2024. 245 S. Geb. 24,00 €
Wolffs Roman lässt sich spielend leicht mit allgemeinen Begriffen wie „Identität“ oder „Prägung“ beschreiben, doch lebt dieses Buch nicht von seinen Thesen, sondern von den feinen Details und davon, wie minimale Unterschiede sprachlich festgehalten und in Bilder verwandelt werden. Wolff hat einen Blick für das Land, für die Landschaft, ihre Bewohner. Und ein scharfes Bewusstsein für das, welche Wirkung geschichtliche Zäsuren im Kleinen, im Individuellen auslösen.
„›Lichtungen‹ ist mehr als ein weiterer Rumänien-Roman von Iris Wolff. Er ist das Psychogramm einer von unterschiedlichen Diktaturen versehrten Seele, die sich rettet, weil sie warten kann und am Schluss […] die gnadenloseste Diktatur abschüttelt: die des eigenen Gefühls, einem anderen Menschen nicht genug sein zu können. […] Ein großartig gegenwärtiges Buch.“ Andreas Platthaus, FAZ, 13. Januar 2024
„Lichtungen" von Iris Wolff steht im Februar 2024 auf Platz 1 der SWR-Bestenliste.
Ich kann die Entscheidung der 30 Kritikerinnen und Kritiker sehr gut verstehen, denn ich hätte dieses Buch auch ganz oben auf die Liste gesetzt. In der Jury befinden sich u.a. Helmut Böttiger, Sandra Kegel, Sigrid Löffler, Ilona Mangold, Jörg Magenau, Iris Radisch, Gustav Seibt, Hubert Spiegel, Daniela Strigl, Insa Wilke, Hubert Winkels.
Iris Wolff, geboren in Hermannstadt, Siebenbürgen. Die Autorin wurde für ihr literarisches Schaffen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Marieluise-Fleißer-Preis und dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für ihr Gesamtwerk. Zuletzt erschien 2020 der Roman „Die Unschärfe der Welt“, der mit dem Evangelischen Buchpreis, dem Eichendorff-Literaturpreis, dem Preis der LiteraTour Nord und dem Solothurner Literaturpreis ausgezeichnet sowie unter die fünf Lieblingsbücher des Deutschen als auch des Deutschschweizer Buchhandels gewählt wurde. Die Autorin lebt in Freiburg im Breisgau.
Am 19. Juli kam die Nachricht, dass Iris Wolff für ihren Roman "Lichtungen" den Uwe Johnson-Preis 2024 erhält.
Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: „Iris Wolffs Roman ›Lichtungen‹ setzt vergleichbar ein wie Uwe Johnsons ›Mutmaßungen über Jakob‹ (1959), nämlich mit dem Ende... Es ist dies – wie bei Johnson – eine Spurensuche, in der es darum geht, erzählend, ›eine Wirklichkeit, die vergangen ist, wiederherzustellen‹. Dabei wird offenbar, auf welche Weise die Zeitläufte in das Leben des einzelnen eingreifen und es zu Brüchen in der Biographie gekommen ist. Es geht um Menschen, denen eine Nationalität staatlich zugeschrieben wird, die sich aber eher Landschaften, Sprachen, Bildern zugehörig fühlen. ›Lichtungen‹ ist auch ein Roman, der dem literarisch nachfragt, was Heimat sein kann oder ist. ...“
Die Begründung ist recht umfangreich und beeindruckt mich sehr. Sie zeigt, dass Iris Wolff in der Tradition von Uwe Johnson steht, den ich ja - wie meine Kunden wissen - in ganz besonderer Weise schätze. Die Begründung der Jury können Sie lesen unter: https://www.uwe-johnson-preis.de/.
Wolffs Roman lässt sich spielend leicht mit allgemeinen Begriffen wie „Identität“ oder „Prägung“ beschreiben, doch lebt dieses Buch nicht von seinen Thesen, sondern von den feinen Details und davon, wie minimale Unterschiede sprachlich festgehalten und in Bilder verwandelt werden. Wolff hat einen Blick für das Land, für die Landschaft, ihre Bewohner. Und ein scharfes Bewusstsein für das, welche Wirkung geschichtliche Zäsuren im Kleinen, im Individuellen auslösen.
„›Lichtungen‹ ist mehr als ein weiterer Rumänien-Roman von Iris Wolff. Er ist das Psychogramm einer von unterschiedlichen Diktaturen versehrten Seele, die sich rettet, weil sie warten kann und am Schluss […] die gnadenloseste Diktatur abschüttelt: die des eigenen Gefühls, einem anderen Menschen nicht genug sein zu können. […] Ein großartig gegenwärtiges Buch.“ Andreas Platthaus, FAZ, 13. Januar 2024
„Lichtungen" von Iris Wolff steht im Februar 2024 auf Platz 1 der SWR-Bestenliste.
Ich kann die Entscheidung der 30 Kritikerinnen und Kritiker sehr gut verstehen, denn ich hätte dieses Buch auch ganz oben auf die Liste gesetzt. In der Jury befinden sich u.a. Helmut Böttiger, Sandra Kegel, Sigrid Löffler, Ilona Mangold, Jörg Magenau, Iris Radisch, Gustav Seibt, Hubert Spiegel, Daniela Strigl, Insa Wilke, Hubert Winkels.
Iris Wolff, geboren in Hermannstadt, Siebenbürgen. Die Autorin wurde für ihr literarisches Schaffen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Marieluise-Fleißer-Preis und dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für ihr Gesamtwerk. Zuletzt erschien 2020 der Roman „Die Unschärfe der Welt“, der mit dem Evangelischen Buchpreis, dem Eichendorff-Literaturpreis, dem Preis der LiteraTour Nord und dem Solothurner Literaturpreis ausgezeichnet sowie unter die fünf Lieblingsbücher des Deutschen als auch des Deutschschweizer Buchhandels gewählt wurde. Die Autorin lebt in Freiburg im Breisgau.
Am 19. Juli kam die Nachricht, dass Iris Wolff für ihren Roman "Lichtungen" den Uwe Johnson-Preis 2024 erhält.
Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: „Iris Wolffs Roman ›Lichtungen‹ setzt vergleichbar ein wie Uwe Johnsons ›Mutmaßungen über Jakob‹ (1959), nämlich mit dem Ende... Es ist dies – wie bei Johnson – eine Spurensuche, in der es darum geht, erzählend, ›eine Wirklichkeit, die vergangen ist, wiederherzustellen‹. Dabei wird offenbar, auf welche Weise die Zeitläufte in das Leben des einzelnen eingreifen und es zu Brüchen in der Biographie gekommen ist. Es geht um Menschen, denen eine Nationalität staatlich zugeschrieben wird, die sich aber eher Landschaften, Sprachen, Bildern zugehörig fühlen. ›Lichtungen‹ ist auch ein Roman, der dem literarisch nachfragt, was Heimat sein kann oder ist. ...“
Die Begründung ist recht umfangreich und beeindruckt mich sehr. Sie zeigt, dass Iris Wolff in der Tradition von Uwe Johnson steht, den ich ja - wie meine Kunden wissen - in ganz besonderer Weise schätze. Die Begründung der Jury können Sie lesen unter: https://www.uwe-johnson-preis.de/.