Mittwoch, 07.02.2024, 20 Uhr

GRONIUS & RAUSCHENBACH: Trilogie des schönen Lebens

Monumentale Minidramen und abendfüllende Alkoholkomödien, Jagdszenen am Abgrund der Albernheit, Kriegslustspiele im Parkett, Brülloperetten, matrosenlose Seestücke, Historienschinkentragödien und bodenlose Frechheiten: Seit 1969 schreiben, lesen, singen und inszenieren die beiden Katastrophendramatiker Gronius und Rauschenbach ihre gemeinsamen Attacken auf alles, was in 2000 Jahren Dramaturgie-Geschichte Gültigkeit besaß. Dabei sind sie durchaus traditionsbewusste Autoren: Ihre für den Raum zwischen Kopf und Bühne geschriebenen Stücke mengen romantische Dramentheorie mit expressionistischem Pathostheater, Vormärz-Satire mit Wiener Gruppenavantgarde, Operettenseligkeit mit Dadaismus. Was aber auf den ersten Blick wie rauschhafte Groteske anmutet, enthüllt sich dem genaueren Hinsehen als zur Kenntlichkeit verzerrte Realität mit einer konkreten Materialbasis, die von den Autobiographien der Autoren über die Weltliteratur bis zur Weltgeschichte reicht. Die Heroen ihrer Stücke sind lokal und global in einem. Wenn es in unserer Zeit noch ein Welttheater gibt, dann in den Texten von Gronius und Rauschenbach.

Jörg W. Gronius, geb. 1952 in Berlin, studierte Theaterwissenschaft, Germanistik, Ethnologie und Religionswissenschaft. Seit 1975 literarische Veröffentlichungen. 1979-1982 Dramaturg an der Schaubühne Berlin, 1983 Promotion zum Dr. phil.. Dramaturgische Betreuung und Regiemitarbeit am Wiener Burgtheater, Freie Volksbühne Berlin, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Staatliche Schauspielbühnen Berlin, Oper Frankfurt und am Theater des Westens Berlin. Hörfunktätigkeit beim NDR; lebt in Saarbrücken.

Bernd Rauschenbach, geb. 1952 in Berlin, studierte Germanistik und Bibliothekswissenschaft. Seit 1975 literarische Veröffentlichungen. Übersetzer, Verlagslektor, Rezitator, Herausgeber (u.a. Ernst Fuhrmann, Albrecht Schaeffer, Peter Rühmkorf, Arno Schmidt). Von 1982 an Secretär der Arno Schmidt Stiftung; seit seiner Pensionierung 2018 als freier Mitarbeiter im Vorstand der Arno Schmidt Stiftung; lebt in Eldingen bei Bargfeld.

Gronius & Rauschenbach schreiben seit ihrer gemeinsamen Schulzeit, also seit 50 Jahren gemeinsam Stücke. Aufführungen in Wien, Hannover, Wilhelmshaven, Augsburg, Bonn und Berlin; eine ungefähr 5bändige Werkausgabe erschließt ihre Arbeiten:
„Stücke 1“,edition echoraum (Wien 1993)

„Stücke 2“,Weidle Verlag (Bonn 1997)
„Ich bin allein gegen 2.000 Tiger „Stücke 3“,Verlag Ludwig (Kiel 2002)
„Stücke 4“, edition echoraum, (Wien 2007)
„Stück vor 5“, edition echoraum (Wien 2008)
„Trilogie des schönen Lebens“ (Stücke 5, Wehrhahn Verlag, Hannover 2021)