Donnerstag, 12.11.2015, 20 Uhr

Prof. Dr. Udo Di Fabio: Schwankender Westen. Wie sich ein Gesellschaftsmodell neu erfinden muss


Wer heute vom Westen spricht, meint ein Gesellschaftsmodell persönlicher Freiheit und demokratischer Selbstbestimmung. Faszination und Erfolg dieses Modells sind ungebrochen. Doch an der Peripherie zerfallen Staaten, kehrt der Krieg zurück, im Innern verlieren die Gesellschaften Zusammenhalt, die Europäische Union ist aus dem Tritt geraten. Autokraten verhöhnen westliche Dekadenz, fanatische Islamisten rufen zum heiligen Krieg. Zukunftsängste und Orientierungsverluste wachsen. Unentrinnbarer Schuldensog und gesellschaftliche Stagnation sind für manche bereits ein untrügliches Zeichen für den Abstieg der alten Demokratien. Andere glauben, dass der Kapitalismus am Ende sei und durch neue gerechtere Formen des Wirtschaftens ersetzt werden müsste. Sind solche Krisenbefunde richtig? Wo kommen eigentlich die Maßstäbe her, um ein Urteil zu wagen?


Di Fabio ist überzeugt davon, dass der Westen stark ist. Er wird nicht von außen überrannt oder wirtschaftlich an den Rand gedrängt. Aber er kann sich selbst gefährden, wenn er seine Stärken für Schwächen hält und seine Kraftquellen verschüttet. Der renommierte Verfassungsrechtler und Gesellschaftsanalytiker stellt die westliche Gesellschaft auf den Prüfstand, zieht Bilanz. Welches Bild vom Menschen und von der Welt leitet uns? Sind Würde und Freiheit der Person, sind gesellschaftliche Institutionen in Gefahr, wie Demokratie, Rechtsstaat und soziale Marktwirtschaft?

Udo Di Fabio analysiert aktuelle Entwicklungen und schärft die Perspektiven einer gerechten Ordnung persönlicher Selbstentfaltung.

Udo Di Fabio ist einer der renommiertesten Verfassungsrechtler und Gesellschaftsanalytiker. Er ist Professor an der Universität Bonn und war zwölf Jahre Richter am Bundesverfassungsgericht. 

Mitte September erscheint sein neues Buch, das er an dem Abend vorstellen wird:
 
Udo Di Fabio: Schwankender Westen. Wie sich ein Gesellschaftsmodell neu erfinden muss.  Beck 2015. 272 S. Geb. 19,95 €  


Veröffentlichungen (Auswahl):

Offener Diskurs und geschlossene Systeme.  Das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft in argumentations- und systemtheoretischer Perspektive. Duncker & Humblot 1991. Kart. 56,00 €    
Die Kultur der Freiheit. C. H. Beck 2005. Geb. 19,90 €

Gewissen, Glaube, Religion. Berlin Univ. Press, 2008. Geb. 19,90 €

Wachsende Wirtschaft und steuernder Staat. Univ. Press, Berlin 2010. Geb. 22,90 €

Das beamtenrechtliche Streikverbot. C. H. Beck 2012. Kart. 18,95 €

Udo Di Fabio, Wolfgang Durner und Gerhard Wagner: Kernenergieausstieg 2011. Die 13. AtG-Novelle aus verfassungsrechtlicher Sicht. Nomos 2013. Kart. 69,00 €  

Benedikt XVI.: Eine menschlichere Welt für alle. Die Rede vor der UNO. Papstrede englisch-französisch-deutsch. Kommentiert v. Gernot Erler, Udo Di Fabio u. Klaus Töpfer. Herder 2008. Geb.  5,00 €     

Di Fabio ist Mitherausgeber der Fachzeitschrift Archiv des öffentlichen Rechts. Seit 2007 ist er Kuratoriumsmitglied der Bürgerstiftung Rheinviertel sowie des Bonner Rechtsjournals. 2014 wurde er zum Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates der EKD für das 500-jährige Reformationsjubiläum „Luther 2017“ gewählt.

Ehrungen:

2005: „Reformer des Jahres 2005“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft für sein Buch „Die Kultur der Freiheit“

2011: Mercator-Professur der Universität Duisburg-Essen

2011: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland

2012: Frank-Loeb-Gastprofessur der Universität Koblenz-Landau

2012: Preisträger der Arthur-Burckhardt-Stiftung für Wissenschaftsförderung

2015: Verleihung des Hanns Martin Schleyer-Preises