Montag, 15. April 2013, 20.00 Uhr

Das verheißene Wort: Die Poesie Giuseppe Ungarettis
vorgestellt von Dr. Marco Menicacci und Johannes von Vacano   

Eintritt: 5 € (Schüler und Studenten: frei)

Giuseppe Ungaretti (1888–1970), ein Protagonist der italienischen und europäischen Lyrik, hat sein gesamtes poetisches Werk unter den Titel Vita d’un uomo („Ein Menschenleben“) gestellt.

Aufgewachsen in Ägypten (Alexandria war seine Geburtsstadt) und nach einer kulturell sehr lebhaften Jugendzeit in Paris, erfuhr er als Soldat im Schützengraben das Trauma des ersten Weltkriegs: Vor diesem Hintergrund entstanden seine erste Gedichte, ein orphisches Eintauchen in den Porto Sepolto („Der begrabene Hafen“, 1916) durch die radikale Fragmentierung des lyrischen Sprechens, die zum Vereinsamen des Wortes und zur tragischen Dialektik zwischen Wort und Leerstelle führte. Bald aber erahnte er den sich als lang und fruchtbar erweisenden Weg in Richtung der Terra Promessa („Das verheißene Land“, 1950), wo das einsame Wort eine neue Räumlichkeit, eine neue Narration findet und sich einem Neudenken des Mythos öffnet.

Immer originell und überraschend, zugleich aber bemerkenswert kohärent und konstant in der Qualität, stiftete seine Lyrik neue Maßstäbe. In Deutschland ist er vor allem bekannt durch die hervorragenden Übertragungen von Paul Celan und Ingeborg Bachmann.

Im Zentrum des Abends steht die Dichtung Ungarettis; wenige Worte zum Geleit durch die Vita d’un uomo werden die Lesung ausgewählter Werke in deutscher und italienischer Sprache begleiten.