Montag, 08.11. 2021,20 Uhr

László F. Földényi: Lob der Melancholie

László F. Földényi: Lob der Melancholie. Rätselhafte Botschaften. Übersetzung: Akos Doma. Matthes & Seitz 2019. 280 S. Geb. 30,00

Mit diesem Lob der Melancholie kehrt László F. Földényi nach 40 Jahren zu seinem Lebensthema zurück und nähert sich ein weiteres Mal jener unzeitgemäßen Stimmung. In einem feinen Gewebe von Essays durchstreift er Malerei, Kino und Literatur und entlockt ihnen die Erfahrung einer Sehnsucht, die in ihrer Zartheit alles mit sich zu reißen vermag. Dabei begegnet uns die Melancholie in all ihrem betörenden kulturellen Reichtum als verunsichernder dunkler Schatten des sonst so strahlenden, vergnügungssüchtigen Diesseits - ohne jedoch den versöhnenden Glauben an ein Jenseits anzubieten.
Das vor 40 Jahren in der Reihe Batterien erschienene Buch "Melancholie" ist seit 2020 als Taschenbuch wieder lieferbar.

Für sein Buch - Lob der Melancholie. Rätselhafte Botschaften – wurde er 2020 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet.

László F. Földényi, geb. in Debrecen (Ungarn), ist Kunsttheoretiker und Literaturwissenschaftler. Er zählt zu den bedeutendsten ungarischen Intellektuellen der Gegenwart und leitet als Professor den Lehrstuhl für Kunsttheorie an der Akademie für Theater und Film, Budapest. Er ist Herausgeber der gesammelten Werke von Heinrich von Kleist in ungarischer Sprache und u.a. Friedrich-Gundolf-Preisträger. Seit 2009 ist er Mitglied der der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.      

Weitere Titel von László F. Földényi (Auswahl):

László F. Földényi: Melancholie. Übersetzung: Nora Tahy, Gerd Bergfleth. 438 S. Matthes & Seitz 2020 (Nachdruck der Ausgabe von 2004). Kart. 15,00 €

gerade erschienen:

László F. Földényi: Der Maler und der Wanderer. Caspar David Friedrichs Urkino. Übersetzung: Akos Doma. Matthes & Seitz 2021. 191 S. Geb. 22,00 €

Vom Kino in der Spätromantik – der Großmeister der Essayistik über das, was Caspar David Friedrichs Wanderer im Nebelmeer erblickt.

In seinem neuem Buch stellt László F. Földényi, ausgehend von einer Analyse des Gemäldes Der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich, die Frage, was die Figur auf dem Bild wohl eigentlich sieht. Friedrich versuchte, das zu malen, was man mit dem »natürlichen« Sehen nicht wahrnehmen kann. Die Erforschung des Unsichtbaren hat innerhalb der Malerei das Vertrauen in die Gewissheit des natürlichen Sehens erschüttert.

Friedrichs Gemälde ist für Földényi das Beispiel einer Kritik des Sehens an sich, andererseits erkennt er darin eine Vorwegnahme all jener technischen Innovationen, die den Wirkungskreis des Sehens radikal erweitert haben. Es steht programmatisch für die Zeitenwende, in der gerade die Sehnsucht nach Natur das dezidiert moderne Topos des Unbewussten zur Sprache bringt.

Auf dem Felsen stehend erblickt der Wanderer nicht nur Wolken, Nebel und Dunst, sondern Bilder, die die verborgenen Schichten des Bewusstseins in ständige Bewegung bringen: So schaut er ins Nebelmeer und träumt dabei schon vom Kino.

László F. Földényi: Dostojewski liest Hegel in Sibirien und bricht in Tränen aus. Übersetzung: Hans Skirecki. Reihe: Fröhliche Wissenschaft. Matthes & Seitz 2008. 64 S. Kart. 10,00 €

Dieses Buch hat László F. Földényi am 20. Januar 2015 in der Buchhandlung vorgestellt.

---: Abgrund der Seele. Goyas Saturn. 1994

---: Caspar David Friedrich. Die Nachtseite der Malerei. 1993

----: Ein Foto aus Berlin. Essays 1991-1994. 1996

----: Heinrich von Kleist. Im Netz der Wörter. 1999

---: Newtons Traum. Blakes 'Newton'. 2005

Heinrich von Kleist, László F. Földényi, Edward Gordon Craig: Marionetten und Übermarionetten. 2011

---: Starke Augenblicke. Physiognomie der Mystik. 2013

---: Mit dem Unbegreiflichen leben. Notizen aus Berlin. 2000

---: Orte des lebendigen Todes. Kafka, de Chirico und die anderen. 2017

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