Freitag, 17.06.2022,20 Uhr

Barbara Degen: Meine Zeit mit Annette Kuhn. Wie Kunst, Poesie und Liebe in die Frauengeschichte kamen
 
„Fast eine Doppelbiographie“ nennt die Autorin die Geschichte zweier schreibender und forschender Frauen des 20./21. Jahrhunderts. Barbara Degen und ihre Freundin und Geliebte Annette Kuhn (1934–2019) haben beide jüdische Wurzeln und auf unterschiedliche Weise die Geschichte ihrer Zeit, den Zweiten Weltkrieg, die Nachwirkungen des Faschismus in der BRD, den Aufbruch der sog. 68er-Bewegung und die „Wende“ erlebt. Ihr gemeinsames Band war die Frauengeschichte. Annette Kuhn war seit den 1960er Jahren die erste Professorin, die dieses neue Fach als Historikerin und Didaktikerin maßgeblich entwickelt und gelehrt hat. Barbara Degen konzentrierte sich in ihrer Berufszeit als Feministin und Rechtsanwältin auf die Rechte der Frauen, vor allem bei sexueller Gewalt und Diskriminierung und forscht und veröffentlicht zur NS-Zeit. Die vielen Facetten ihrer Beziehung, in der das „Private immer auch politisch“ war und Liebe, Kunst und Utopien eine wichtige Rolle spielten, verändert unser Bild der historischen und aktuellen Ereignisse und zeigt, wie wichtig der Frauenblick für die Entwicklung demokratischer Strukturen ist.

Barbara Degen: Meine Zeit mit Annette Kuhn. Wie Kunst, Poesie und Liebe in die Frauengeschichte kamen. Hentrich & Hentrich 2022. 206 S. mit 81 Abb. Kart. 22,90 €

Barbara Degen: Juristin und Feministin, früher Rechtsanwältin, heute freie Autorin mit den Schwerpunkten sexuelle Gewalt gegen Frauen, Gleichberechtigungsrecht und Rechtsgeschichte, insbesondere im Nationalsozialismus. Sie war langjährige Freundin und zeitweilige Geliebte der Frauengeschichtsforscherin Annette Kuhn (1934–2019). Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. „Das Herz schlägt in Ravensbrück. Die Gedenkkultur der Frauen“ (2010) und „Bethel in der NS-Zeit. Die verschwiegene Geschichte“ (2014).

Einige Veröffentlichungen von Barbara Degen, die auch auf dem Büchertisch liegen:

---, Annette Kuhn. Historikerin, Friedens- und Frauengeschichtsforscherin. Hentrich & Hentrich 2016. 96 S. Kart. 9,90 € (Jüdische Miniaturen Bd 191)

Annette Kuhn (1934 - 2019) war die Pionierin der Friedens- und Frauengeschichtsforschung in der Bundesrepublik Deutschland. Die jüdische Herkunft ihrer Familie wird von ihren Eltern seit Anfang der 1920er Jahre systematisch auch gegenüber den Kindern verschwiegen, die entsprechenden Unterlagen weitgehend vernichtet. Annette Kuhn wird Historikerin und Mitte der 1960er Jahre Professorin für die Didaktik der Geschichte, seit 1986 auch für Frauengeschichte an der Universität Bonn. Die NS-Vergangenheit und die Folgewirkungen waren seit Mitte der 1970er Jahre ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt, in dem sie vor allem die Rollen von Frauen in der Geschichte untersucht hat. Ihre zentrale These ist, dass die jüdische Tradition durch Sprache und Erziehung – oft unbewusst und eher als selbstverständlich betrachtet – über die mütterliche Linie weitergegeben wird.

---, Bethel in der NS-Zeit. Die verschwiegene Geschichte. Westarp 2014. 386 S. 35,95 €

---, „Das Herz schlägt in Ravensbrück“. Die Gedenkkultur der Frauen. Budrich 2010. 378 S. Kart. 26,90 €

---, Justitia ist eine Frau. Geschichte und Symbolik der Gerechtigkeit. Budrich 2008. 189 S. Kart. 16,90 €

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