Prof. Dr. Bernhard Taureck: Wozu Kriege?
 
Im Zusammenhang mit dem Vortrag sei auf zwei Bücher von Bernhard Taureck verwiesen:

Bernhard Taureck: Drei Wurzeln des Krieges. Graue Edition 2019. 376 S. Geb. 28,50 €

Ein kritischer Diskurs um Krieg als ruhmreichen Raub, als angemaßte Notwendigkeit und als Illusion. Krieg erlaubt alles, was sonst verboten ist: massenweise Mord, Raub, Vergewaltigung. Wenn Krieg ist, schweigen die Gesetze. Krieg ist nicht Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln (Clausewitz), sondern gescheiterte Politik, die sich als ruhmreicher Raubzug darstellt. Der antike Historiker Thukydides hat dies schon in seinem Melier-Dialog mustergültig dargelegt.

Doch hat nicht die antike Philosophie mit Heraklit befunden, dass der Krieg der eigentliche Vater und König der Menschen sei? Das Buch versucht zu zeigen, dass Heraklit den Krieg als die größte menschliche Dummheit verstand. Heraklit rechtfertigt nicht den Krieg als etwas Notwendiges, sondern er warnt davor, sich auf Krieg einzulassen. Die kriegskritische Sicht wird in dem vorliegenden Buch über Kant bis in die aktuelle Bedrohungssituation von Terror, Atomwaffeneinsatz und verbleibende Konfliktvermeidungsmöglichkeiten durchgespielt. Der Krieg erweist sich dabei als die derzeit wiederauflebende gefährlichste Illusion der Menschen.

Bernhard H.F. Taureck und Burkhard Liebsch: Drohung Krieg. Sechs philosophische Dialoge zur Gewalt der Gegenwart. Turia +Kant 2020. 271 S. Kart. 32,00 €

Alles sei »bedroht, alles unsicher geworden«, sogar die Bedrohung selber, stellte Herrmann Broch in seinem Roman Der Tod des Vergil Ende der 1930er Jahre fest, weil »die Gefahr sich gewandelt hatte, übersetzt aus der Zone des Geschehens in die des Verharrens«.

Man könnte heute kaum treffender beschreiben, wie es sich gegenwärtig mit der Frage verhält, ob und wie Krieg droht. Sei es in ›alten‹, sei es in viel zitierten ›neuen‹ Formen, sei es auch durch das Bevorstehen eines mit mini nukes geführten Atomkrieges, über den in der aktuellen amerikanischen Strategie Rise to Nuclear Primacy ebenso spekuliert wird wie in Moskau und anderswo.

Wer bedroht hier eigentlich wen, wie und mit welchen unabsehbaren Konsequenzen? Sollte das nicht eine eminente weltbürgerliche Angelegenheit sein, die sogenannten Experten nicht überlassen bleiben darf? Sechs kritische Dialoge drehen sich um diese Fragen zwischen den Autoren, die sich ein Jahr lang damit befasst haben, wie Krieg als permanente und akute Bedrohung heute zu denken ist – mit offenem Ausgang für eine neu anzufachende öffentliche Debatte.

Bernhard H. F. Taureck war Professor an der Technischen Universität Braunschweig. Er habilitierte über Nietzsche und ist Autor zahlreicher philosophischer Bücher, unter anderem zu Nietzsche, zur Metaphorik, zu politischer Philosophie und zu Shakespeare.

Eine Aufstellung der Schriften von Prof. Taureck folgt.

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