Erzählte Dinge im Mittelalter – Wissenschaftler*innen der Bonner Mediävistik lesen aus ihrer jüngsten Publikation

ABECEDARIUM. Erzählte Dinge im Mittelalter. Hrsg. von Peter Glasner, Sebastian Winkelsträter und Birgit Zacke. Schwabe Verlag Berlin 2019.

Der Zug verspätet sich, der Motor streikt, der PC hat einen Virus – die Reihe von Beispielen für eine sprichwörtliche Eigenmächtigkeit von Dingen ließe sich zahllos fortsetzen, denn Erfahrungen etwa von Ohnmacht gegenüber Dingen oder von deren Dysfunktion korrelieren mit deren Ansprache als menschenähnliche, weil eigensinnig, gar wiederständig wirkende Objekte. Hiervon könnten nicht nur Goethes Zauberlehrling, sondern erst recht mittelalterliche Helden wie Siegfried oder Parzival aus eigenem Erleben berichten. Denn in Erzählwelten des Mittelalters begegnen so faszinierende Dinge wie Tarnkappen, Zauberschwerter, Wundersäulen oder gar sprechende Genitalien.

Das ABECEDARIUM ist ein Kompendium solcher magischen, mythischen oder anthropomorphen Dinge, das vom Apfel der Discordia bis zu Zaubersteinen ausgewählte Dingegeschichten versammelt. Eingebettet in den Forschungshorizont werden exemplarische Dingebiographien vorgestellt und mithin die spannende Welt mittelalterlicher Erzählkunst vorgeführt.
Die Herausgeber und die Herausgeberin forschen und lehren in der Germanistischen Mediävistik zum Mittelhochdeutschen wie zu Literatur und Manuskriptkultur der Vormoderne.

Der Eintritt ist frei.

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